Logo Epikur - Journal für Gastrosophie
Zentrum für Gastrosophie Impressum

Epikur Journal 01/2013: Editorial

24.05.2013  

Liebe Leserinnen und Leser!

Wiederum ist es uns gelungen, ein EPIKUR Journal mit den vielfältigen Themen, die Gastrosophie ausmachen, herauszubringen.

Ein Schwerpunkt liegt, wie kann es bei all dem Getöse rundum auch anders sein, auf der „regionalen Küche". Unserem Anspruch folgend, gehen wir hier kritisch ans Werk - und ich habe den Eindruck, wir stehen hier recht allein auf weiter Flur. Übersieht man allein die Flut an Kochbüchern - unser Rezensionsteil ist noch umfänglicher geworden - dann muss wohl jede Köchin, jeder Koch ein derartiges Werk mit seiner Interpretation, gewöhnlich der Österreichischen Küche, auf den Markt bringen. Es schaut dabei so viel so ähnlich aus: das festere Recycling-Druckpapier, die matt wirkenden Fotos, die Deko und die Unter-und Hintergründe. Die jungen Köche inszenieren sich als die „Wilden". Es folgen fast alle den aktuellen Trends und das heißt in Konsequenz: es wird unüberschau- und verwechselbar. Das lässt sich gerade auch sagen, wenn man Juror beim Katharina Prato Preis ist und Stapel von Kochbüchern zu bewerten hat. Darum setzen sich auch die folgenden Artikel mit diesem Thema auseinander:

Peter Peter liefert in seinem Beitrag „Cuisine Alpine oder Servus Wien?" einen Vorgeschmack auf sein im Herbst erscheinendes Buch zur Kulturgeschichte der österreichischen Küche.

Mit einem wesentlichen Bestandteil derselben setzt sich auch Birgit Klackl-Salletmaier auseinander, nämlich mit dem Knödel in seinen unterschiedlichsten Formen.

Marlene Ernst entführt dann in das London des 19. Jahrhunderts und erklärt, wie sich in den verschiedenen sozialen Schichten durch veränderte Ernährungsgewohnheiten z.B. das „English Breakfast" und die „Tea-time" herausbildeten.

Der Aufsatz von Benjamin Berend und Karolin Mildenberger führt zurück in die Gegenwart und zeigt eine Verbindung zwischen Identität und gastrosophischer Selbstbestimmung auf, die in den (eigenen) Garten führt.

Nicht in den Garten, sondern ins Kino geht es mit Daniel Kofahl, Gerrit Fröhlich und Lars Albert. Die Autoren widmen sich dem Medium Film, genauer wie das Thema Essen und Trinken in ebensolchen dargestellt wird.

Mein Artikel verdankt sich der Lektüre des „Feinschmecker" und der „Süddeutschen Zeitung", die beide einen Artikel über den gerade heftig angesagten nordischen Koch brachten. Ton und Stil aufgreifend schreibe ich über den völlig unbekannten Sepp Kolbeck im hinteren Bayerischen Wald. Er könnte auch im Mühlviertel kochen - aber weil es deutsche Medien sind, muss die Geschichte in diesem Lande spielen. Was aber diesen Berichten fehlt, der analytische Zugang, versuche ich am Ende meines Textes zu liefern.

 

Wir von EPIKUR hoffen, Ihnen Anregungen und Erkenntnisse zu vermitteln. Für kritische Rückmeldungen sind wir dankbar.

 

Lothar Kolmer

Epikur 01/2013. Foto: www.spreadfilms.de